Kaffeegenuss ad absurdum – mit Dallmayr

Sascha Federmann ·

Bild der Kaffeemarke Dallmayr Crema d'Oro Intensa für Kaffeegenuss

Das ist meine unangefochtene Lieblingsmarke. Diese. Nur diese. An diesen Kaffee kommt für mich kein anderer Kaffee heran. Das ist Sex aus dem Becher. Leidenschaftlich. Täglich. Das ist das Elixier, was mich in den frühen Morgenstunden zu gern aufstehen lässt. Daraus entsteht Kreativität. Neue Tracks. Neue Texte. Neue Programme und Tools wie fussball:xxl oder SEOfant.

Ich habe schon viele Kaffeetrinker bekehrt und den Kaffee aus dem Hause Alois Dallmayr, München, empfohlen und natürlich der Familie, Freunden und Kunden angeboten. Und koffeiniert gesprochen: Noch nie hat jemand Kaffee im Becher gelassen. Wer es (noch) nicht wusste, fragte mich nach der Sorte. Mit diesem Kaffee erfüllt das Traditionshaus den eigenen Claim:

„Qualität von der Kaffeebohne bis in die Tasse.“
– Internetauftritt Dallmayr

Dallmayr – aus Gründen

Das obige Bild ist eine Aufnahme aus dem Juli 2023: der (ungesaugte) Kofferraum meines Autos. Der eine oder andere Kontakt in meinem Telefon wird sich an dieses Bild bestimmt noch erinnern als dies freudestrahlend verteilt wurde: Der Chef hat wieder Kaffee im Haus. Bäääm!

Im Falle einer Verkaufsanalyse im Hause Dallmayr: Ja, die Verkaufszahlen hier oben im PLZ-Bereich 261xx ... jepp, das bin bestimmt ich. :o)

Ich kann nicht präzisieren, wie viele Kaffeebohnen pro Monat durch den Halbautomaten – einer der tapferen „Mitarbeiter“ in meinem Hause – gereicht werden, um das ultimative Elixier zu ermöglichen. Aber ich weiß, wann ich das Wort „Notstand“ verwende: Wenn alle Packungen verbraucht sind ... dann sitzt hier ein ganz anderer Mensch, der mit Sicherheit in der Lage wäre, die Reifen an E-Autos zu zerbeißen. Da beginnt ein Tag bereits mit der Faust in der Tasche, der Schwingung der Kategorie „schlecht“ und auf einer Skala von 1 bis 10, wie fröhlich ich sei: MINUS ZWEI.

Kurz: Kaffee ist bei mir ein Muss. Dem Raucher die Zigarette. Dem Fußball-Fan sein Bier. Dem Griller seine Wurst. Bei mir ist es eben Kaffee.

Notstand beim Kaffeegenuss

Doch die Probleme meldeten sich vor wenigen Wochen. Im Schrank: unter zwei Kilo. Und während sich täglich der Verbrauch fortsetzte, gab es gar nirgends ein Angebot.

Was meine ich mit Angebot für Dallmayr Crema d'Oro Intensa? Als ich mir den Kaffee erstmals kaufte, kostete das Kilo 11,95 EUR. Bei Angeboten konnte man das Kilo für rund neun Euro bekommen.

Das Kilo kostet heute 16,95 EUR – ziemlich überall.

Angebote finden

Das hier ist eine Internet-Schmiede. Natürlich kenne ich mehr als das Zeitungsinserat oder Wurfzettel im Briefkasten. Mein Favorit - und das ist keine Werbung - ist die „Kauf da!“-App, die es in mein Handy tatsächlich geschafft hat. Typische Handelsketten und Discounter sind regelmäßig und aktuell enthalten. Ich kann also meinen Lieblingskaffee suchen und mir wird sofort gezeigt, wer diesen Traum von Kaffee im Angebot hat.

Die traurige Realität im Jahre 2024: Irgendwie hatte nie jemand meinen Kaffee im Angebot. Natürlich habe ich den „Prodomo“ (gemahlen) nie übersehen, aber meine obige Bohne? Fehlanzeige.

Und selbst im Großmarkt „Metro“ war dieses Jahr nichts zu erspähen.

Zugegeben: Ich habe im Jahr 2024 nicht wöchentlich geschaut oder gesucht. Das Depot hatte eine Reserve und der positive Gedanke, dass es bald ein Angebot gibt, führt mich nun enttäuscht hierher und ich schreibe diese Zeilen.

Amazon – der Lieferheld

Ein Blick auf dieser Plattform zeigt mir Preise bis 23 EUR pro Kilo. Du grüne Neune ...

Aber ebenso sehe ich einen Anbieter namens JA**O SU****ES. Dieser bietet mir das Kilo für überraschende 12,75 EUR an. „Okay“, denke ich mir, „... einen besseren Kurs findest Du heute nicht mehr.“

Der Anbieter garantiert die Lieferung binnen 48 Stunden. Kein Aufpreis. Eigentlich schon bestellt, oder?

Ein Blick in die Bewertungen und dort sprechen einige von Schimmel am Kaffee. Potzblitz! Das ist widerlich. Ein Klick auf den Anbieter verrät mir seinen Sitz: England.

Ich bestelle nicht.

Doomsday

Der Kaffee ist verbraucht. Vier halbe Bohnen schubse ich mit dem Finger im Kaffeebohnenvorratsspeicher des Halbautomaten in Richtung Mahlwerk. Dies schreit mich mit „nun schick' doch was“ an. Aber es gibt nichts mehr. Aus. Ende. Finito.

Das Telefon geht. Ich melde mich mit den Worten in indischem Dialekt „ich möchde diesen Deppich nichd kaufen“ und lege die unbekannte, ausländische Nummer auf. Nicht der erste Scam-Anrufer in dieser Woche, welcher seine Rufnummer spoofed. Aber schon ärgere ich mich: Der hätte die Breitseite eigentlich abbekommen können mit seinem „This is Microsoft calling“-Käse.

Meine Nachbarn bieten mir abends an, wenn ich einen Kaffee will, soll ich mich melden. Super lieb ... aber ein V8 läuft nicht gut auf nur einem Topf, oder?

Einkauf am Abend

Im nahe gelegenen Supermarkt ziehe ich dann die Notbremse - ein paar Kilo landen im Einkaufswagen. Preis? 16,95 EUR. Und „Discount“ steht auch dran - das ist frech.

Am Abend schaue ich bei meiner Lieblingsmarke auf der Internetseite vorbei: 16,90 EUR im Shop. Mengenrabatt? Leider nein.

Aber mich wurmt das Angebot aus England. Handel funktioniert über Angebot und Nachfrage. Einflussfaktoren. Preiskalkulation und Schwellenwerte. Logistik und Routen. Steuern und Zoll. Zumindest dachte ich das – bis gestern.

Warum ist mein Lieblingskaffee in England günstiger als in Deutschland?

Denn mit meinem letzten Einkaufserlebnis stieß ich auf einen erstaunlichen Widerspruch in der Preisgestaltung meines Lieblingskaffees. Trotz des deutschen Ursprungs ist er in England deutlich günstiger zu haben. Das wirft einige Fragen auf, nicht nur über Preisgestaltung.

Mein Verständnis soweit: Der Kaffee wird in München geröstet und in Deutschland für 17 EUR verkauft. Derselbe Kaffee wird nach England exportiert und dort für 12,75 EUR angeboten. Ich kaufe ihn dort, und der Kaffee kommt zurück aus England nach Deutschland – inklusive Versandkosten! Brexit und Kaffee geht so problemlos? Und alle Welt redet von Klimawandel, Umweltschutz, CO² Fußabdruck und all diese „Green Washing“-Ansätze, die Werbeagenturen gerade global als Heiligen Gral anbieten.

Die Wahrheit: Über 80.000 Tonnen Kaffee werden von Dallmayr jährlich in eigenen Röstereien in Deutschland geröstet und über den Lebensmittelhandel und direkt vertrieben. Quelle: https://www.dallmayr.com/de/unternehmen/ Mein Lieblingskaffee ist also nicht nur lecker, sondern auch „Made in Germany“.

Brexit

Zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich (VK) gilt seit dem 01.05.2021 das Handels- und Kooperationsabkommen. Namentlich: „Trade and Cooperation Agreement“ oder kurz einfach TCA. Denn seit diesem 01.05.2021 ist es kein EU Warenverkehr mehr, sondern waschechter Import und Export. Es gilt die umsatzsteuerliche Behandlung wie folgt, wenn Ware versendet wird:

  • EU nach Großbritannien
    Export aus der EU
  • Großbritannien in die EU
    Import in die EU

Entsprechend kann der Exporteur in der EU seinem Kunden in Großbritannien eine Rechnung ohne Umsatzsteuer mit dem Hinweis “steuerfreie Ausfuhrlieferung” stellen.

Der Importeur in Großbritannien hat die Einfuhrumsatzsteuer in Höhe von standardmäßig 20 % abzuführen. Es gibt noch eine Sonderregelung für das B2C-Geschäft und bis höchstens 135 Pfund; da führt der Online-Marktplatz (hier: Amazon) die Steuer automatisch an die Krone ab. Aber: auch 20 %.

Und nun bot (!) JA**O SU****ES das Kilo für 12,75 EUR an. Unterschied: Der Kurs mit Stand heute liegt bei 15,06 EUR – inkl. Lieferung und Import aus dem VK. Da ist zwar nun eine Preisänderung drin, aber trotz Logistik etc. immer noch ein günstigerer Preis als hierzulande.

Lettland

Es war natürlich einfach einen neuen günstigen Preis zu finden. Dieser kommt von UAB Ka*****a aus Lettland. Also gefühlt wieder mit vielen Kilometern dazwischen – aber ja, Lettland ist Europäischer Wirtschaftsraum und bereits steuerlich (womöglich) anders.

Der Preis? 13,75 EUR – inkl. Versand und garantierter Lieferung binnen drei Tagen.

Gedanken

Die globale Lieferkette und das Preismodell sind verwirrend. Deutschland ist – mit Abstand – der teuerste Produktionsstandort. Unfug wie ständige Mindestlohneröhungen laden förmlich zu Preisanpassungen ein – doch sind diese eben auch erforderlich in einer unternehmerisch gesunden Preiskalkulation für das Endprodukt: Ich will als Unternehmer durch gesetzliche Eingriffe auch nicht draufzahlen.

Das Kilogramm Kaffeebohne wird derzeit mit 5,10 EUR gehandelt. Die Preissteigerung liegt mit Rückblick auf 5 Jahre bei +154 %. Die Erklärung ist einfach: Im April stieg der Preis für „Robusta“ (Kaffeesorte) auf den höchsten Stand seit über 40 Jahren. Vietnam, das Hauptanbaugebiet dieser Sorte, hatte zuletzt mit starken Dürreperioden zu kämpfen. Das Angebotsdefizit sorgte auch für Preissteigerungen bei den aus Brasilien stammenden Arabica-Bohnen. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach Kaffee aber stabil – wie bei mir. :o) Und an die Milchtrinker: Sogar der Preis für Kakao war auf einem Rekordhoch (April 2024: da ging eine Tonne Kakao für 11.000 EUR über Nachfrage weg) ... ha ha ha ...

Und da ist sie dann wieder: die Zockerei mit Rohstoffen. Aber ... verdammt ...

Mein eigener Kaffee

Liegt sehr nahe, oder? Was spräche dagegen, wenn ich meinen eigenen Kaffee nebst Label auf den Markt bringe? Spinnen wir mal ein wenig: „Ich kaufe eine Tonne Kaffeebohne in Brasilien.“ Los geht's!

1. Einkauf der Kaffeebohnen auf dem Weltmarkt

Marktplatz: Auf dem Weltmarkt werden Kaffeebohnen an Handelsplätzen wie der New Yorker Börse (NYBOT) gehandelt. Dabei wird meist der Rohpreis in USD pro Pfund festgelegt (1 Pfund entspricht etwa 0,4536 kg). Dieser Preis schwankt und wird stark durch Angebot, Nachfrage, Erntezyklen und wirtschaftliche Bedingungen beeinflusst.

Vertragspartner: Als Endkunde muss ich direkt zu den Exporteuren oder über Rohkaffeehändler (spezialisierte Importeure) kaufen. Direkte Einkäufe von Produzenten setzen jedoch meist langjährige Geschäftsbeziehungen voraus.

2. Transportlogistik und Containerabwicklung

Containerfracht: Kaffee wird in der Regel per Schiffstransport nach Europa gebracht. Eine Tonne Rohkaffee wird dabei häufig in 20-Fuß-Containern verschifft, wobei etwa 20 Tonnen in einen Container passen. Das heißt, bei einer kleineren Menge wie einer Tonne könnte ich entweder auf eine Sammellieferung (LCL – Less than Container Load) setzen oder den gesamten Container mieten.

Seefrachtkosten: Diese hängen stark von der Route, den Häfen und der Nachfrage ab, liegen aber häufig im Bereich mehrerer Hundert bis Tausend Euro pro Container.

3. Dokumente und Abwicklung

Frachtbriefe und Begleitdokumente: Jede Sendung benötigt Papiere wie den Konnossement (Bill of Lading), der die Eigentumsverhältnisse regelt und die Übergabe der Fracht dokumentiert.

Einfuhrzoll und Einfuhrumsatzsteuer: Die EU erhebt Zölle auf Kaffeebohnen, die je nach Sorte und Herkunft unterschiedlich hoch sind (z. B. zollfrei für ungeröstete Kaffeebohnen aus Entwicklungsländern, etwa Brasilien und Vietnam). Zusätzlich fällt die Einfuhrumsatzsteuer an, die auf den Gesamtwert der Ware inklusive Fracht berechnet wird.

Zollagentur: Für die Abwicklung ist oft eine Zollagentur sinnvoll, die sich um die Formalitäten kümmert und sicherstellt, dass die Ladung durch den Zoll geht.

4. Transport in mein Lager

Weitertransport per LKW: Nach der Ankunft im Hafen (z. B. in Hamburg) muss die Ware dann per LKW weitertransportiert werden, was erneut zusätzliche Kosten verursacht. Auch die Lagerung bei Speditionsunternehmen oder in einem angemieteten Lagerraum kann erforderlich sein.

5. Zusammenfassung

Bedarf:

  • Rohpreis (Basispreis)
    5,10 EUR/kg (ca. 5.100 EUR pro Tonne)
  • Seefracht (Containertransport)
    Oft zwischen 500 – 3.000 EUR pro Container, bei Sammellieferungen anteilig geringer.
  • Einfuhrzoll und Steuer
    je nach Kaffeebohnentyp und Zollsatz, oft etwa 2 bis 9 % für nicht präferenzberechtigte Lieferungen, plus Einfuhrumsatzsteuer (19 %).
  • Zollabwicklung und Agenturkosten
    ca. 100 – 300 EUR für die Zollagentur
  • Lagerung und Inlandslogistik
    variiert stark, LKW-Transport bis zu 300 EUR

Beispielrechnung für eine Tonne (ungefähr):

  • 5.100 EUR
    Rohpreis
  • 500 EUR
    Seefracht (anteilig bei LCL)
  • 1.200 EUR
    Einfuhrzoll und Steuer
  • 200 EUR
    Inlandslogistik und Lagerung
  • ca. 7.000 EUR
    Gesamtpreis
etwa 7 EUR pro kg, ohne Margen und Risikoabsicherung

Röstung

7 EUR/kg – dann rösten wir mal, denn jetzt ist das noch nicht genießbar (der Mythos bei mir, ich würde die Bohnen so kauen und nur Heißwasser nachspülen, hält sich hartnäckig).

Die Kosten für das Rösten von Kaffee hängen von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Röstereigröße, die Menge und das Röstverfahren. Made in Germany? Dann müssen wir das mal einkalkulieren ...

1. Energie- und Betriebskosten

  • Gas oder Strom
    Die Röstmaschinen laufen in der Regel entweder mit Gas oder Strom, und die Energiepreise sind 2024 in Europa hoch. Für eine Charge von etwa 1 kg Kaffeebohnen wird je nach Maschinentyp und Röstdauer ca. 0,5 bis 1 kWh benötigt.
  • Kosten pro Kilo
    Bei aktuellen Energiepreisen kann man etwa 0,50 bis 1,50 EUR pro kg für Energie einplanen.

2. Abschreibung und Wartung der Röstmaschine

  • Maschinenkosten
    Röstmaschinen kosten je nach Größe und Qualität zwischen 10.000 und 100.000 EUR oder mehr. Die Maschinen werden über Jahre abgeschrieben.
  • Wartungskosten
    Regelmäßige Wartung ist für eine Röstmaschine erforderlich, um gleichmäßige Qualität sicherzustellen. Die Abschreibung und Wartungskosten zusammen belaufen sich pro kg oft auf ca. 0,50 bis 1,00 EUR.

3. Arbeitskosten

  • Personal für Röstung und Qualitätskontrolle
    Das Rösten ist ein handwerklicher Prozess und erfordert Fachpersonal. Der Stundenlohn in Deutschland für diese Tätigkeiten ist relativ hoch, und das Rösten dauert pro Batch (etwa 10 bis 15 kg) etwa 15–20 Minuten.
  • Kosten pro Kilo
    Hier fallen ca. 1,00 bis 2,00 EUR pro kg an, wenn man die Zeit für das Rösten, Abkühlen und Reinigen einberechnet.

4. Verpackung und Etikettierung

  • Verpackung
    Hochwertige Verpackungen, oft mit Aromaschutzventil, kosten zwischen 0,20 und 0,50 EUR pro Beutel (ca. 250 g bis 1 kg).
  • Etikettierung und Branding
    Das Design und der Druck der Etiketten addieren nochmals ca. 0,10–0,50 EUR pro Kilo.

5. Verluste beim Rösten

  • Röstverlust
    Beim Rösten verliert der Kaffee etwa 15–20 % seines Gewichts, da Feuchtigkeit und flüchtige Bestandteile entweichen. Um am Ende 1 kg gerösteten Kaffee zu erhalten, musst du also etwa 1,2 kg Rohkaffee rösten.
  • Kosten pro Kilo (inkl. Verlust)
    Mit einem Röstverlust von 20 % erhöht sich der Rohkaffee-Einkaufspreis um etwa 1,40 EUR, wenn der Rohkaffee 7 EUR pro kg kostet.

6. Lagerhaltung und sonstige Betriebskosten

  • Lagerhaltung
    Kaffee muss oft mehrere Wochen reifen und gelagert werden, bevor er verkauft wird, was zusätzliche Kosten verursacht.
  • Sonstige Betriebskosten
    Miete, Versicherung und allgemeine Verwaltungskosten können pro kg zwischen 0,50–1,00 EUR betragen.

Gesamtkosten

Unter Einbeziehung all dieser Faktoren ergibt sich folgende Kalkulation:

Kostenpunkt Kosten (EUR) pro kg
Rohkaffee (inkl. Röstverlust) ca. 8,40
Energie ca. 1,00
Abschreibung und Wartung ca. 0,75
Arbeitskosten ca. 1,50
Verpackung und Etikettierung ca. 0,50
Lagerhaltung und Betriebskosten ca. 0,75
Gesamt ca. 12,90 EUR

Mehr Kaffee, bitte!

Die Gesamtkosten für eine Rösterei, um 1 kg Kaffee von der grünen Bohne bis zum verpackten Endprodukt zu rösten, liegen in Deutschland im Jahr 2024 bei etwa 12 bis 13 EUR pro kg.

Für Endkundenpreise müssen dann noch Vertriebskosten und Margen hinzugerechnet werden, wodurch die Preise im Handel leicht auf 15 bis 20 EUR pro kg steigen können – je nach Qualität und Marke.

Und wie kommt England oder Lettland auf 12,75 EUR bzw. 13,75 EUR pro Kilogramm beim Re-Import? Habe ich jetzt den Kaffeebohnen-Schattenmarkt entdeckt? Urheberbohne verletzt? Replikabohnen aus dem Osten?

Ich brauche erstmal einen Kaffee meiner Lieblingssorte ... vielleicht komme ich dann noch drauf. Aber nein, meine eigene Marke werde ich nicht platzieren. Da verfolge ich lieber Kaffeegenuss statt Kaffeemarke.

Ich bleibe sehr sicher bei meiner bevorzugten Hausmarke. Der im Markt um die Ecke ausgegebene Preis von 16,95 EUR wirkt aufgrund meiner eigenen Kaffeebohnen-Vergangenheit mit Dallmayr hoch. Ermittelt man mit ein wenig Verstand und offenem Auge eine Zusammenfassung wie oben, erkennt man zügig, dass die Preistreiber sich woanders verstecken – bspw. Welthandel oder Unfug im politischen Eingreifen (vgl. Mindestlohnerhöhung und Auswirkung auf Preiskalkulation).

Danksagung

An dieser Stelle noch ein Wort des Dankes an das Traditionshaus Alois Dallmayr in München, obwohl ich für euch ein Unbekannter bin: Ich liebe euch und eure Art der Kaffeeveredelung. ;) Denkt doch mal über eine Kaffeebohnen-Flat für einen Einzelkämpfer im Nordwesten – 765 km von München entfernt – nach. Hier weht zwar keine Flagge des besten Fußballclubs Deutschlands, aber dafür ganz sicher immer der feine Duft eures Kaffees durch meine Räumlichkeiten. Kaffeegenuss pur! Danke dafür.

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